Fünf «Erdkundige» sind angefragt worden, einen Ort um das Atelier zu bestimmen und dort einen spezifischen Einblick in die Erde zu gewähren. Dieses «Erdwissen» respektive diese «Erdgeschichten» sind auf Tafeln verzeichnet.
Im Stadtplan sind die Standorte des Ateliers und der Tafeln eingetragen. Der Plan ermöglicht einen individuellen Erd-Stationen Spaziergang.
Die Erde besteht aus unzähligen Substanzen und bildet die Lebensgrundlage für alles Lebendige. Der Grund besteht aus Felsen unterschiedlichen Ursprungs. Dieses Muttergestein wurde durch Verwitterung in kleine Teile zerlegt und aus diesen entstand vor vielen tausend Jahren Sand, später Schluff und schliesslich Ton.
Diese anorganischen Elemente wiederum bilden den mineralischen Teil der Erde. Darüber begannen einfache Lebensformen wie Algen zu wachsen und bedeckten allmählich die Erdoberfläche. Weitere Lebewesen wie Einzeller, Bakterien, Pilze, Pflanzen und schliesslich die Tiere kamen dazu. Alle Lebewesen bilden den organischen Teil des Bodens. Diese mineralischen und organischen Elemente bilden die Grundlage der heutigen Flora und Fauna und erzeugen ein Ökosystem..
Als Lebensgrundlage wird die Erde in vielen Kulturen als Mutter Erde bezeichnet und verehrt. Damit sie der Menschheit in ihrer Fruchtbarkeit noch lange erhalten bleibt, braucht es Respekt und Achtsamkeit und ein Gespür und Wissen um nachhaltige und zielführ-ende Handlungsstrategien.
Skelette vom Friedhof St. Theodor (11. Jh. bis 1833)
In und um mittelalterliche Kirchen befanden sich oft Friedhofsareale. Auch der heutige Theodorskirchplatz diente vom 11. Jahrhundert an als Bestattungsplatz. Deshalb kommen hier bei Baueingriffen in den Boden immer wieder Skelette zum Vorschein.
Als man 1984 Werkleitungen westlich der Theodorskirche erneuerte, barg die Archäologische Bodenforschung Skelette aus 25 Gräbern. Die anthropologischen Untersuchungen der sterblichen Überreste ermöglichen einen Blick in das Leben der Kleinbasler Bewohner. Nebst Grösse und Alter können z. B. Aussagen über unzureichende Ernährung und mangelnde Mundhygiene gemacht werden.
Im 19. Jahrhundert kam es im Zuge der frühen Industrialisierung zu einem starken Bevölkerungswachstum. Die bestehenden Friedhöfe waren zunehmend überbelegt, weshalb man ausserhalb der Stadtmauern neue Bestattungsareale anlegte. So diente ab 1833 der Kleinbasler Bevölkerung der damals noch auf grüner Wiese errichtete Friedhof „St. Theodor im Rosental“ (heutige Rosentalanlage) als neuer Begräbnisplatz.
Ein rätselhaftes Objekt aus dem 10./9. Jahrhundert vor Christus
1984 entdeckte man vor dem Haus Kartausgasse 7 Fragmente eines reich verzierten, tonerdigen Mondhorns. Das ursprüngliche Mondhorn hatte eine Länge von 30 bis 35 cm. Leider sind nur acht Bruchstücke des Mittelkörpers erhalten geblieben. Das Basler Mondhorn ist eines der über 1000 Mondhörner der Schweiz. Es ist besonders reich verziert, und der gebrannte Ton stammt aus dem lokalen Boden.
Welche Funktion könnte das Mondhorn gehabt haben, und wie könnte es mit der Topografie des Theodorskirchplatzes und des Münsterhügels zusammenhängen? In Basel ist es inzwischen ein offenes Geheimnis, dass das Münster in seiner Längsachse zum Sonnenaufgang am 21. Juni orientiert ist. Jeweils an Mittsommer geht die Sonne im Nordosten über der Kleinbasler Theodorskirche auf und trifft mit den ersten Sonnenstrahlen den Münster-Felshügel. Wer aber den Punkt des Sonnenaufgangs am 21. Juni am Horizont kennt, kann astronomisch betrachtet auch die sogenannte Mondwende daran ableiten. Es ist nun ein interessanter Zufall, dass vom Münsterhügel aus die Sichtlinie der grossen Mondwende mit 45° NO zum Mondaufgang am Horizont über die Kartausgasse führt, dort, wo in etwa das Basler Mondhorn entdeckt worden ist
Kurt Derungs beschreibt im Beitrag die Perspektive der Landschaftsmythologie (Anthropologie der Landschaft): Was für „Geschichten“ haben sich aus der spezifischen Topologie von Basel/Kleinbasel/Wettsteinquartier entwickelt und wie haben sie sich kulturell verankert?
Aus der Sicht der Anthropologie der Landschaft wurde die besondere Topographie von Basel/Kleinbasel gewählt. Diese besteht linksrheinisch aus der Altstadt Grossbasel mit dem ausgesuchten geografischen Brennpunkt Münsterhügel, sowie rechtsrheinisch aus der Altstadt Kleinbasel mit dem Fundgebiet Theodorskirchplatz. Auf dem Münsterhügel steht dabei das Basler Münster sowohl ortsbezogen als auch orientierungsmässig auf einem aussergewöhnlichen Platz. Von diesem ist nämlich zu erkennen, wie der Rhein mit seinem Wasser und seiner Kraft von Osten her auf den Felsen des Münsterhügels trifft. Ausserdem wird von hier an der Fluss sehr stark umgelenkt, d.h. der Rhein dreht sich um 90° und fliesst nun nach Norden ab. Diesen Drehpunkt bezeichnet der Münsterhügel, wo die Energie des Flusses und die Mächtigkeit des Felsens aufeinander treffen. Dabei begegnen sich in besonderer Weise die Elemente Wasser und Erde und bilden in der Landschaft einen natürlichen „Hotspot“, der historisch betrachtet auch eine wichtige kulturelle Bedeutung hat.[1]
[1] Vgl. dazu z.B.: „Der Münsterhügel […] ist der historisch bedeutsamste Ort der Stadt Basel, ein eigentlicher archäologischer Hotspot. Es finden sich hier Spuren von der Bronzezeit bis ins Mittelalter…“ (https://www.gmbasel.ch/informationen/historisches/der-muensterhuegel-ein-archaeologischer-hotspot)
In Basel entdeckte man 1984 auf der rechten Seite des Rheins vor dem Haus In Basel entdeckte man 1984 auf der rechten Seite des Rheins vor dem Haus Kartausgasse 7 Fragmente eines reich verzierten, tonerdigen Mondhorns. Die spätbronzezeitliche Fundstätte liegt unweit des Theodorskirchplatzes (Kleinbasel) und datiert ins 10./9. Jahrhundert BC. Das ursprüngliche Mondhorn hatte eine Länge von 30-35 cm und dürfte nur wenige Meter zur Kartausgasse hin verlagert worden sein. Es sind leider nur acht Bruchstücke des Mittelkörpers erhalten.
Die Verzierungsarten des Basler Mondhornes sind recht vielfältig. So befindet sich auf dem Nacken, der leicht gekehlt ist, eine geritzte Zickzacklinie. Vom Nacken zur Rückseite hin erkennt man eine Abschrägung, worauf ebenfalls ein Zickzackmuster angebracht wurde. Auch zur Vorderseite hin gibt es eine solche Abschrägung, die mit einer Reihe von Fingertupfen verziert ist. Gerade unterhalb der Punktreihe verlaufen zwei Riefen sowie eine weitere Zickzacklinie. Unterhalb dieses Zickzackmusters durchziehen zwei Riefen den Tonkörper, gefolgt von einer plastischen Leiste mit alternierenden Kerben. Zwischen der Leiste und der (fehlenden) Standfläche findet sich ein geschweiftes Riefenbündel aus drei oder vier Riefen, das seitwärts mit zwei Riefen an die Leiste anschliesst.
Das Basler Mondhorn ist eines der über 1000 Mondhörner der Schweiz. Es ist besonders reich verziert, und der gebrannte Ton stammt aus dem lokalen Boden. Für das Projekt „Erde tauschen“ haben wir mit diesem Fund nebst dem Münster-Felshügel ein weiteres Element Erde vorliegen. Von spezieller Bedeutung ist auch der Fundort des Mondhornes. Allgemein und auch für das Projekt selbst stellt sich nämlich die Frage, wie die Fundstätte mit dem Theodorskirchplatz zusammen spielt, und ob dieses Gebiet einen Bezug zum beschriebenen Münsterhügel besitzt.
In Basel ist es inzwischen ein offenes Geheimnis, dass das Münster in seiner Längsachse zum Sonnenaufgang am 21. Juni orientiert ist. Jeweils an Mittsommer geht die Sonne im Nordosten über der Kleinbasler Theodorskirche auf und trifft mit den ersten Sonnenstrahlen den Münster-Felshügel. Durch ein Fenster gelangen dann die Strahlen in die Krypta des Bauwerkes und erhellen glanzvoll den gesamten Raum. Dieses astronomische Phänomen erleben immer mehr Menschen, und das morgendliche Ereignis wird folgendermassen beschrieben:
„Sonnenaufgang in der Münsterkrypta – Immer mehr Menschen finden sich Jahr für Jahr zum Sonnenaufgang an einem Morgen um den 21. Juni auf der Pfalz, der Aussichtsterrasse beim Basler Münster, ein. Falls das Wetter klar ist, kann man hier zur Sommersonnenwende ein eindrückliches Schauspiel erleben, das später mit einer kleinen Andacht zum Johannistag in der Münsterkrypta gefeiert wird. Kurz nach halb sechs Uhr schiebt sich die hellrote Kugel über die Hügelkette der Hohen Möhr im Schwarzwald. In einer Linie über die St. Martinskirche in Riehen und die St. Theodorskirche in Kleinbasel hinweg trifft ihr erster Lichtstrahl die Kastanienbäume auf der Pfalz und fällt, gebrochen vom Blätterwerk, durch das zentrale Chorfenster ins Münster ein. Er scheint in die Krypta, die ursprüngliche Grablege der Basler Bischöfe, und wirft einen hellen Lichtfleck an die gegenüberliegende Wand – ein beeindruckendes Phänomen, dem freilich kein Zufall zugrunde liegt, wurden doch Kirchen und Kapellen oft an prähistorischen oder antiken Stätten angelegt und orientierten sich nach dem Sonnenaufgang an einem der kalendarischen Richttage. Das Basler Münster ist an der Stelle des ehemaligen keltischen Oppidums erbaut worden.“ (https://www.outdooractive.com/de/poi/basel-und-umgebung/muensterkrypta/25015585/)
Die astronomische Mittsommer-Linie verbindet somit den linksrheinischen Felsenhügel mit dem rechtsrheinischen Theodorskirchplatz. Zwischen diesen beiden Orten fliesst der Fluss, der in diesen zentralen Raum seine Lebenskraft einströmen lässt, und die – wie wir gesehen haben – als Drache oder Drachenschlange verkörpert wird. Die topographische „Mitte der Welt“, die im Felsenhügel verdeutlich ist, geht dabei auch mit der sommerlichen „Mitte der Jahreszeit“ einher. Diese Festzeit an Mittsommer wird in Europa seit Jahrtausenden gefeiert, was an verschiedenen Steinkultstätten beobachtet werden kann.[2] Der Felsenhügel, das Flusswasser und der Theodorskirchplatz bilden dabei einen verortbaren Umkreis und eine feste, landschaftliche Einheit – sowohl geographisch als auch astronomisch.
Wie wir gesehen haben, wird diese Verbindung vor allem anhand der Sommersonnenwende gesehen. Wer aber den Punkt des Sonnenaufgangs am 21. Juni am Horizont kennt, kann astronomisch betrachtet auch die sogenannten Mondwenden davon ableiten. Je nach Breitengrad und geographischer Situation sind die Grade (Azimutwerte) dabei unterschiedlich. Es ging einst auch nicht darum, ein exaktes Planetarium zu erstellen, sondern den Menschen der Frühgeschichte genügte es, einen einigermassen brauchbaren, jahreszeitlich-agrarischen und rituellen „Kalender“ zu haben, der in der Astronomie als Horizontkalender bekannt ist. So kann für unsere Breitengrade – und somit auch vom Münsterplatz aus – der Sonnenaufgang an Mittsommer etwa bei 53°/54° Nordost am Horizont beobachtet werden. Dies entspricht wie dargestellt ungefähr der Achse Münster-Theodorskirchplatz. Durch Beobachtungen weiss man nun, dass die sogenannten Grossen und Kleinen Mondwenden je nach Lage/Topographie etwa 7-9 Grad davon abweichen. In Basel können wir mit ca. 45° Nordost für die Grosse und mit ca. 61° Nordost für die Kleine Mondwende am Horizont rechnen. Dieses Ereignis geschieht allerdings nur alle 9,3 Jahre, was natürlich eine viel längere Periode darstellt als die Sonnenwenden.
Es ist nun ein interessanter Zufall, dass vom Münsterhügel aus die Sichtlinie der Grossen Mondwende mit 45° NO zum Mondaufgang am Horizont über die Kartausgasse führt – dort, wo in etwa das Basler Mondhorn entdeckt wurde. Sollte die Fundzone „Kartausgasse“ weiterhin gesichert sein, wäre dies für das astronomische Verständnis von Basel ein spannender topographischer Zusammenhang, dem man weiter nachgehen sollte.
Oben: Sonnenaufgang vom Basler Münster Richtung Theodorskirchplatz sowie Sichtlinie der Grossen Mondwende Richtung Kartausgasse (Fundort Mondhorn).
Unten: Skizze Sonnenaufgang am 21. Juni sowie Nördliche Grosse Mondwende.
Basel besitzt eine vielschichtige Landschaftsmythologie. Diese besteht im Wesentlichen aus dem Münster-Felsenhügel (Element Erde), aus dem Rheinfluss (Element Wasser) und der Fundzone Theodorskirchplatz-Kartausgasse mit dem Mondhorn (Element Erde). Den topographischen und mythologischen Mittelpunkt bildet dabei der Münsterhügel, wo die Lebenskraft des Rheinflusses von Osten zufliesst und dann nach Norden gewendet wird. Diese Energie wird in einer nicht-abstrakten Sprache als Drache versinnbildlicht. Der Rhein fliesst von Osten (Bereich des neuen Lebens) zu einer Wendezone (Felsenhügel als Mittelpunkt) und weiter nach Norden (Jenseitsbereich). Damit bildet er einen mythologischen Lebenskreislauf. Diese landschaftliche Verwobenheit zeigt beim Münsterhügel auch einen astronomischen Bezug. Dieser besteht einerseits aus dem bekannten Sonnenaufgang am 21. Juni in Richtung Theodorskirchplatz. Weniger untersucht ist andererseits die Grosse Mondwende-Linie, die vom Münsterplatz über die Kartausgasse führt, wo ein reich verziertes Mondhorn zum Vorschein kam. In Basel harmoniert die Wendezeit der Erde – mit dem Felsenhügel als Wendebereich des Flusses – mit der Wendezeit des Himmels, indem die Sonnenwende zur Mittsommerzeit eindrücklich beobachtet werden kann. Aber auch die Mondwenden dürften eine Rolle gespielt haben. Diese neue Sichtweise erweitert die bisherige Anthropologie der Landschaft von Basel.
[2] So z.B. Stonehenge: „Stonehenge könnte unter anderem dazu gedient haben, die Sommer- und Wintersonnenwende und die Frühlings- und Herbst-Tagundnachtgleiche, und damit die für eine Ackerbau betreibende Kultur wichtigen jahreszeitlichen Wendepunkte vorauszusagen.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Stonehenge)
Der Boden zeigt sich uns meist nur als Oberfläche: Was darunter liegt, bleibt uns verborgen. Doch Böden sind komplexe Ökosysteme mit eng verwobenen Interaktionen. Natürliche Böden reagieren auf Störungen sensibel. Sei dies eine intensive land- oder forstwirtschaftliche Nutzung oder das Befahren mit schweren Maschinen.
Der Verlust von gesunden Böden hat in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugenommen. Nicht nur in den Tropen, wo ganze Landstriche durch Entwaldung und Erosion verschwinden, sondern auch vor unserer Haustüre. Die Böden, auf denen unsere Lebensmittel wachsen, verlieren durch den Einsatz von Mineraldüngern und chemischen Pflanzenschutzmitteln und durch die Bodenverdichtung ihre Fruchtbarkeit. Diesem Prozess scheint ein grundlegendes Wahrnehmungsproblem zugrunde zu liegen: Die Funktionen und den Gesundheitszustand des Bodens können wir nicht sehen. Zudem nehmen wir den Boden zu unseren Füssen nicht bewusst war – er ist einfach da und wird oft als lebloses Material gesehen und auch so behandelt.
Eines der wichtigsten Ziele unseres Projekts Sounding Soil ist es, die Prozesse und das Leben im Boden sinnlich erfahrbar zu machen und damit das öffentliche Bewusstsein für gesunde Böden zu stärken.
Dem Boden zuhören
In jüngeren Forschungsgebieten wie der Ökoakustik, der akustischen Landschaftsökologie und der Akustischen Ökologie werden Tonaufnahmen verwendet, um Beziehungen in der Umwelt zu untersuchen. Praktisch jeder Organismus produziert Schallwellen, zum Beispiel durch seine Bewegungen oder durch Kommunikation. Wir können also hören, was ein Organismus tut. Diese Geräusche können benützt werden, um ökologische Beziehungen und Prozesse zu untersuchen. Wir können zwar nicht in den Boden hineinsehen, aber wir können hineinhören.
Was wir hören
In den Aufnahmen von Sounding Soil sind Bodentiere wie Springschwänze, Milben, Hundertfüsser, Käfer, Asseln, Fliegenlarven, Regenwürmer, Spinnen, Heuschrecken und Zikaden zu hören. Wir haben an allen Aufnahmeorten des Forschungsprojekts jeweils eine Bodenprobe entnommen und die Tierarten bestimmt und gezählt. Die meisten Bodentiere machen Geräusche, wenn sie sich durch den Boden bewegen oder fressen. Einige nutzen den Boden aber auch, um miteinander zu kommunizieren.
Welche Funktionen und Leistungen übernimmt der Boden?
Gesunde Böden sind unverzichtbar und erbringen für die Umwelt und Ernährungssicherheit wichtige Leistungen. Nur nachhaltig bewirtschaftete Böden können sich gegen die Herausforderungen des Klimawandels wappnen und gleichzeitig dabei helfen, Treibhausgase zu reduzieren. Filtrierung, Speicherung und Regulation von Wasser und Nährstoffen: Der Boden speichert Nährstoffe und Regenwasser, das er langsam an Gewässer und Pflanzen abgibt und so Überschwemmungen vorbeugt. Ein gesunder Boden filtriert und bindet Schadstoffe und schützt das Grundwasser vor Verunreinigungen. 40 % des Schweizer Trinkwassers wird übrigens aus Grundwasser gewonnen.
Speicherung von Kohlenstoff:
Böden sind in der Lage, enorme Mengen an CO2 zu speichern. Aber nicht jeder Boden speichert gleich viel Kohlenstoff. Nutzung, klimatische Bedingungen, Bodenart und dem damit verbundenen Bodenleben sowie der Humusgehalt wirken sich auf den CO2-Gehalt eines Bodens aus. Es gilt die Regel: je humusreicher ein Boden ist, desto mehr CO2 speichert er. Die Gesundheit der Böden ist demnach ein wichtiger Faktor, um den Klimawandel zu begrenzen.
Lebensraum für Tiere und Pflanzen:
In einer Hand voll Boden leben mehr Organismen als Menschen auf der gesamten Erde. Zusammen helfen sie durch Zerkleinern, Zersetzen und Verdauen von Streu, nährstoffreichen Humus zu bilden. Regenwürmer sind beispielswiese für eine gesunde Bodenstruktur unersetzbar, denn sie sorgen durch ihre Grabaktivitäten und Ausscheidungen für eine lockere Bodenstruktur. Ohne diese Bodenlebewesen wäre die Produktion von Nahrungsmittel auf Böden nicht möglich.
Nahrungsmittelproduktion:
90 % unserer Nahrungsmittel werden entweder direkt oder indirekt für die Nutztierfütterung auf Böden erzeugt.Insgesamt wird ein Drittel aller Böden dieser Welt für die Nahrungsmittelproduktion bewirtschaftet. Gerade in stark bevölkerten Ländern wie der Schweiz, ist er eine knappe und wertvolle Ressource.