Erd-Station 4: Sounding – 5. bis 27. Juni 2021


Sounding Soil 1 – 3

In den Aufnahmen von Sounding Soil sind Bodentiere wie Springschwänze, Milben, Hundertfüsser, Käfer, Asseln, Fliegenlarven, Regenwürmer, Spinnen, Heuschrecken und Zikaden zu hören.

Böden und ihre Wahrnehmung

Der Boden zeigt sich uns meist nur als Oberfläche: Was darunter liegt, bleibt uns verborgen. Doch Böden sind komplexe Ökosysteme mit eng verwobenen Interaktionen. Natürliche Böden reagieren auf Störungen sensibel. Sei dies eine intensive land- oder forstwirtschaftliche Nutzung oder das Befahren mit schweren Maschinen.

Der Verlust von gesunden Böden hat in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugenommen. Nicht nur in den Tropen, wo ganze Landstriche durch Entwaldung und Erosion verschwinden, sondern auch vor unserer Haustüre. Die Böden, auf denen unsere Lebensmittel wachsen, verlieren durch den Einsatz von Mineraldüngern und chemischen Pflanzenschutzmitteln und durch die Bodenverdichtung ihre Fruchtbarkeit.
Diesem Prozess scheint ein grundlegendes Wahrnehmungsproblem zugrunde zu liegen: Die Funktionen und den Gesundheitszustand des Bodens können wir nicht sehen. Zudem nehmen wir den Boden zu unseren Füssen nicht bewusst war – er ist einfach da und wird oft als lebloses Material gesehen und auch so behandelt.


Eines der wichtigsten Ziele unseres Projekts Sounding Soil ist es, die Prozesse und das Leben im Boden sinnlich erfahrbar zu machen und damit das öffentliche Bewusstsein für gesunde Böden zu stärken.


Dem Boden zuhören

In jüngeren Forschungsgebieten wie der Ökoakustik, der akustischen Landschaftsökologie und der Akustischen Ökologie werden Tonaufnahmen verwendet, um Beziehungen in der Umwelt zu untersuchen. Praktisch jeder Organismus produziert Schallwellen, zum Beispiel durch seine Bewegungen oder durch Kommunikation. Wir können also hören, was ein Organismus tut. Diese Geräusche können benützt werden, um ökologische Beziehungen und Prozesse zu untersuchen. Wir können zwar nicht in den Boden hineinsehen, aber wir können hineinhören.

Was wir hören

In den Aufnahmen von Sounding Soil sind Bodentiere wie Springschwänze, Milben, Hundertfüsser, Käfer, Asseln, Fliegenlarven, Regenwürmer, Spinnen, Heuschrecken und Zikaden zu hören. Wir haben an allen Aufnahmeorten des Forschungsprojekts jeweils eine Bodenprobe entnommen und die Tierarten bestimmt und gezählt. Die meisten Bodentiere machen Geräusche, wenn sie sich durch den Boden bewegen oder fressen. Einige nutzen den Boden aber auch, um miteinander zu kommunizieren.

Welche Funktionen und Leistungen übernimmt der Boden?

Gesunde Böden sind unverzichtbar und erbringen für die Umwelt und Ernährungssicherheit wichtige Leistungen. Nur nachhaltig bewirtschaftete Böden können sich gegen die Herausforderungen des Klimawandels wappnen und gleichzeitig dabei helfen, Treibhausgase zu reduzieren.
Filtrierung, Speicherung und Regulation von Wasser und Nährstoffen:
Der Boden speichert Nährstoffe und Regenwasser, das er langsam an Gewässer und Pflanzen abgibt und so Überschwemmungen vorbeugt. Ein gesunder Boden filtriert und bindet Schadstoffe und schützt das Grundwasser vor Verunreinigungen. 40 % des Schweizer Trinkwassers wird übrigens aus Grundwasser gewonnen.

Speicherung von Kohlenstoff:

Böden sind in der Lage, enorme Mengen an CO2 zu speichern. Aber nicht jeder Boden speichert gleich viel Kohlenstoff. Nutzung, klimatische Bedingungen, Bodenart und dem damit verbundenen Bodenleben sowie der Humusgehalt wirken sich auf den CO2-Gehalt eines Bodens aus. Es gilt die Regel: je humusreicher ein Boden ist, desto mehr CO2 speichert er. Die Gesundheit der Böden ist demnach ein wichtiger Faktor, um den Klimawandel zu begrenzen.

Lebensraum für Tiere und Pflanzen:

In einer Hand voll Boden leben mehr Organismen als Menschen auf der gesamten Erde. Zusammen helfen sie durch Zerkleinern, Zersetzen und Verdauen von Streu, nährstoffreichen Humus zu bilden. Regenwürmer sind beispielswiese für eine gesunde Bodenstruktur unersetzbar, denn sie sorgen durch ihre Grabaktivitäten und Ausscheidungen für eine lockere Bodenstruktur. Ohne diese Bodenlebewesen wäre die Produktion von Nahrungsmittel auf Böden nicht möglich.

Nahrungsmittelproduktion:

90 % unserer Nahrungsmittel werden entweder direkt oder indirekt für die Nutztierfütterung auf Böden erzeugt.Insgesamt wird ein Drittel aller Böden dieser Welt für die Nahrungsmittelproduktion bewirtschaftet. Gerade in stark bevölkerten Ländern wie der Schweiz, ist er eine knappe und wertvolle Ressource.





 

Erd-Station 5: Gemeinschaftsgarten – 5. bis 27. Juni 2021


Gemeinschaftsgarten Landhof

Der Gemeinschaftsgarten Landhof feiert im Sommer 2021 bereits sein 10-jähriges Bestehen. Seit Beginn bildet die Kompostieranlage das Zentrum des Gartens. Sie symbolisiert quasi die Verdauung des Gartenorganismus’. Darin werden Rüst-Reste aus Haushalten eines ganzen Viertels umgewandelt und später in Form von fertigem Reifekompost wieder in Balkonkisten und ähnliches verteilt. Bei der Verwandlung sind viele geheimnisvolle Bodenlebewesen beteiligt.


Nashornkäfer-Larve (Bildrecht Gina Honauer)

Zwei der auffälligsten unserer Kompost-Bewohner sind der Kompostwurm und der Nashornkäfer. Kompostwürmer sind kleiner und dünner als Regenwürmer. Etwa ab der 8. Woche fühlen sie sich in unserem Kompost wurm-wohl. Wenn sich in den gelagerten Mieten kein Kompostwurm mehr aufhält, ist dies ein Zeichen, dass der Prozess abgeschlossen ist. Die Erde kann dann zum Anpflanzen genutzt werden. Der Nashornkäfer lebt in Form einer Larve im Kompost. Er sieht aus wie ein verhasster «Engerling». Er ernährt sich jedoch ausschliesslich von Holz und stellt keine Gefahr für Pflanzenwurzeln dar! In Kooperation mit dem Gemeinschaftsgarten Landhof

Der GGL ist ehrenamtlich und selbstorganisiert. Spenden sind wichtig zur Weiterführung des Projekts. Danke!

http://urbanagriculturebasel.ch/project/gglandhof/




 

Leck mich! – 27. August 2020, 14.00 – 21.00 Uhr

Celia & Nathalie Sidler zu Gast im Wett-Basel

Die multisensorische Kunstintervention Leck mich! 

Trauerspiel in einem Akt findet im Rahmen des SNF-Forschungsprojektes „Lebensmittel als Material in installativen und partizipativ-performativen künstlerischen Arbeiten – Dokumentation, Analyse, Rezeption“, das am Institut Praktiken und Theorien der Künste der Hochschule der Künste Bern angesiedelt ist, statt. Leck mich! Trauerspiel in einem Akt setzt sich mit der vorzufindenden Situation auseinander und fügt sich in sie hinein.